Digitalisierung als Ausrede
Digitalisierung als Ausrede | © Martin Bornemeier

Digitalisierung als Ausrede

Digitalisierung als Ausrede heißt, dass man nicht einfach überall in der Schule Tablets verteilen muss.

Digitalisierung als Ausrede: Der Traum von digitaler Schule ist das Tablet für alle Schüler. Doch das Geld könnte besser investiert werden. Gewinner der Digitalisierung sind die Hersteller und Verkäufer.

Corona hat in den vergangenen Monaten in vielen Bereichen der Gesellschaft die Digitalisierung vorangetrieben. Widerstände gegen Homeoffice oder elektronische Behördengänge wurden abgebaut. Jetzt in der zweiten Welle droht ein erneuter Lockdown. Besonders treffen wird dieser wieder einmal die Schulen.

Schüler ins Homeschooling zu schicken wäre hier, analog zum Homeoffice von Arbeitnehmer und Selbstständigen, die effizienteste Methode, Kontakte und Infektionen zu verhindern. Für effizientes Homeschooling werden Laptops oder Tablets für alle Schüler benötigt.

Investitionen in Tablets nicht nachhaltig

In der Schule zeigt sich die Benachteiligung von Kindern aus einkommensschwachen Familien. Laptops oder Tablets für alle würde die Chancengleichheit erhöhen. Geld für Investitionen ist da. Auch unabhängig von Corona brauchen Schulen mehr digitale Ausstattung, um eine zeitgemäße Ausbildung zu ermöglichen.

Ein großes Problem von digitalen Produkten ist allerdings ihre schnelle Alterung. Mit einer einmaligen Investition in neue Geräte ist die Sache nicht erledigt. Hinzu kommen Kosten für die Einrichtung und Betreuung der Systeme. Ungleichheiten zwischen armen und reichen Schulen verschärfen sich, da wohlhabende Schulen eher attraktive Stellen für Systemadministratoren und Informatiker schaffen können.

Beim Kauf von digitaler Technik in Schulen wird letztendlich nur Geld verbrannt. Die Investitionen in digitale Produkte sind nicht nachhaltig. Gewinner der Digitalisierung an Schulen sind allein die Hersteller, Händler und Lizenzgeber, die mit ihren Einnahmen eine marktorientierte Beschleunigung der technischen Entwicklung voranbringen und öffentliche Einrichtungen weiter abhängen.

Mehr Geld für kleine Klassen

Corona zeigt, dass es bessere Lösungen gibt. Geld, das jetzt da ist, sollte in mehr Personal investiert werden. Kleinere Klassen würden eine bessere Betreuung ermöglichen und gleichzeitig das Infektionsrisiko minimieren. Die Schule braucht mehr Quereinsteiger aus allen Bereichen. Es sollte für Arbeitnehmer bspw. möglich sein, ein Gap-Year als Lehrkraft an einer Schule zu absolvieren.

Die Politik denkt zu kurz und will Sofortmaßnahmen, die sich zeigen lassen. Es braucht mutige Politiker, die richtige Entscheidungen treffen, in dem Bewusstsein, selbst keine Anerkennung während ihrer Amtszeit für ihr Engagement zu erhalten.

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